€0.00*
Shipping with DHL and tracking number
14 days return policy
Buyer bears the costs of the return shipment
Secure shopping with SSL

01/06/2024

jewel orchid Ludisia discolor Silvergreen 5 by Macodes Jewel Orchids Carlise Jauch

Juwel-, Blattschmuck-, Buntblatt- oder Netzblattorchideen - die Subtribus Goodyerinae

Die meisten Orchideen werden wegen ihrer Blütenpracht gehalten, viele auch wegen ihres tollen Duftes. Anders verhält es sich mit den Juwelorchideen. Bei diesen meist kleinwüchsigen Orchideen sind die Blätter das Nonplusultra.

Der Begriff Juwelorchidee ist nicht genau definiert, jedoch verstehen die allermeisten Orchideenliebhaber darunter die Vertreter der Subtribus Goodyerinae. Die Subtribus Goodyerinae faßt ungefähr 36 Gattungen mit etwa 425 Arten zusammen. Wie so oft bei den Orchideen sind diese Angaben häufigen Änderungen unterworfen, teils weil neue Arten, teils weil sogar neue Gattungen beschrieben werden. Eine Art dieser Subtribus findet sich auch in unseren Landschaften: Goodyera repens (L.) R.Br., das Kriechende Netzblatt. Sie ist unsere einzige immergrüne einheimische Orchidee!

Dieser Artikel möchte zunächst einen Überblick verschaffen um Neugierde bei all jenen zu wecken, die bisher diese faszinierend schönen Orchideen eher links liegen gelassen haben. Interessanterweise haben Juwelorchideen in den letzten Jahren Begeisterung bei vielen Pflanzenliebhabern ausgelöst, die eigentlich nicht viel mit Orchideen am Hut haben. Woran mag dies liegen? Jeder, der einmal das Glitzern und Glänzen, dieses irisierende Leuchten in den Venen einer Blattschmuckorchidee gesehen hat versteht, dass diese ausdauernden und krautig wachsenden Erdorchideen Begeisterung auslösen können. Derjenige, der seine Orchideen wegen ihrer Blüten sammelt weiß, wie lang man zum Teil auf die nächste Blüte seiner Lieblinge warten muss, und so manch einer ahnt bereits beim Öffnen der ersten Blüte, dass der ganze Zauber in wenigen Wochen, ja zum Teil in wenigen Tagen wieder vorüber sein wird. Hätten wir nicht unsere Phalaenopsis-Hybriden, die zum Teil monatelang mit der schönsten Blütenpracht begeistern, dann wäre unser Hobby um ein starkes Zugpferd ärmer.

Wer Juwelorchideen liebt, ist hier klar im Vorteil: Die Schönheit der Schöpfung offenbart sich hier jeden Tag. Und in der Zwischenzeit steht eine Vielfalt von Juwelorchideen zur Verfügung, die ein jedes Sammlerherz höher schlagen lässt. Auch preislich liegen Juwelorchideen in einem sehr überschaubaren Bereich; der Kauf einer neuen Art oder Hybride ruiniert nicht gleich das ganze Monatsbudget eines Pflanzenliebhabers.

Wir möchten hier nicht die ganze Systematik des Subtribus Goodyerinae aufzählen, wer hier einen Überblick bekommen möchte wird diesen leicht auf einschlägigen Seiten des Internets bekommen. Wir begnügen uns erst einmal mit der Benennung jener Gattungen, die am häufigsten am Pflanzenmarkt erhältlich sind.

Sicherlich die beliebteste Gattung ist Macodes Lindl. Elf südostasiatische Arten werden in dieser Gattung zusammengefasst, wobei Macodes petola (Blume) Lindl. die wohl am häufigsten gepflegte Macodes ist. Es sind Waldbewohner, die im Schatten immergrüner Regenwälder zu finden sind. Sie lieben humose Böden, die sie mit ihren teils kriechenden Rhizomen besiedeln.

Die wohl bekannteste Gattung ist Ludisia A. Rich. Es sind nur zwei Arten bekannt, wobei sich nur Ludisia discolor (Ker Gawl.) Blume im Handel befindet. Ludisien werden sogar in der Vorweihnachtszeit in Baumärkten angeboten, dann, wenn sie auch ihren ansehnlichen Blütenstand mit seinen duftenden weißen Blüten zeigen. Es gibt mehrere verschiedene Kultivare, die sich in der Färbung und Zeichnung der Blätter stark voneinander unterscheiden.

Ebenfalls aus Südostasien stammen die Arten der Gattung Anoectochilus Blume. Mit ungefähr 50 Arten bereichert diese Gattung das Spektrum der Juwelorchideen ganz erheblich, einige davon sind zwischenzeitlich auch in der Europäischen Union erhältlich. Hervorzuheben ist hier die Art Anoectochilus roxburghii (Wall.) Lindl., von der es eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Kultivare gibt. Allein mit diesen Kultivaren ließe sich mühelos eine beachtliche Sammlung aufbauen.

Aus Südamerika stammt die Gattung Aspidogyne Garay. Von den ungefähr 78 Arten befindet sich lediglich die bezaubernde Aspidogyne argentea (Vell.) Garay häufiger im Angebot der Orchideengärtnereien. Aspidogyne giganteae (Dodson) Ormerod stammt aus Equador und wird beachtliche zwei Meter groß!

Auch unter den etwa 100 Arten der Gattung Goodyera R.Br. gibt es einige sehr hübsche Vertreter, die manchmal erhältlich sind. Zu nennen sind hier vor allem Goodyera hispida Lindl. und Goodyera pusilla Blume. Eine traurige Berühmtheit ist hier Goodyera macrophylla Lowe, die auf Madeira vorkommt und am Rande der Ausrottung steht. Vermutlich ist sie bereits ausgestorben, da seit Jahren trotz ausgelobten Prämien keine Neufunde mehr von Forstarbeitern gemeldet werden. Einige wenige Pflanzen befinden sich wohl noch in Kultur. Wieder einmal sind es die unersättlichen Naturentnahmen, die für das Verschwinden einer bekannten und begehrten Art verantwortlich zu machen sind.

Zurzeit ebenfalls erhältlich sind wenige Vertreter der Gattungen Cystorchis Blume und gelegentlich auch Dossinia C. Morren. Letzgenannte Gattung ist nur durch Dossinia marmorata C. Morren vertreten, die allerdings ob ihrer fantastischen Blätter heiß begehrt ist.

Wie in der Einleitung angedeutet sind es nicht unbedingt die klassischen Orchideenliebhaber, die sich eine Juwelorchideensammlung zulegen. Viele Liebhaber anderer Schmuckblattpflanzen wie zum Beispiel den vielfältigen und überaus farbenprächtigen Arten der Gattung Begonia wenden sich den Juwelorchideen zu. Ein Grund liegt hierbei bestimmt in der geringen Größe der meisten Juwelorchideen – und natürlich in der unglaublichen Pracht ihrer Blätter. Auch Halter von Pfeilgiftfröschen und anderen Lurchen setzen sich gerne Juwelorchideen in ihre Terrarien. Selbst unter den Liebhabern von Hermetosphären sind Juwelorchideen beliebt.

Wir möchten Sie nach und nach in die Welt der Juwelorchideen entführen und Ihnen in Wort und Bild einzelne Arten vorstellen. Freuen Sie sich auf eine magische Orchideenwelt!

Carlise und Eike Jauch

Erstveröffentlichung im OrchideenZauber 5-2021, Jg. 14, Heft 80, dort auch mit vielen schönen Abbildungen